Liebe Mitchristen
Direkt anfangs Februar (Sonntag, 02.02.) haben wir unsere Pfarreiversammlung mit diesem schwierigen und nicht alltäglichen Thema: Quo vadis? Es ist Latein und bedeutet: Wohin gehst du? Wir wollen uns als Pfarrei ehrlich fragen, wohin wir eigentlich wollen. Nicht nur, weil uns der Papst den Ball nach der Weltsynode in steilem Pass zugespielt hat, als er alle Beschlüsse genehmigt hat - ohne vorherige Zensur, wie früher üblich war – sondern auch, weil wir vor Ort merken, dass sich vieles im Kreis dreht und eigentlich ziellos ist. Und zum Teil auch widersprüchlich: Viele betonen die Bedeutung des christlichen Glaubens für ihr Leben und das Leben ihrer Familie, nehmen aber an diesem Glauben wenig oder gar nicht Teil. Der gelebte Glaube hat für viele keine Priorität mehr, oder eine unter vielen und ziemlich weit hinten angesiedelt.
Diese Pfarreiversammlung ist eine gute Gelegenheit, eigene Wünsche und Vorstellungen einzubringen, damit wir diese in unserer Planung berücksichtigen können. Aber auch eigene Bereitschaft kundzutun, an einer lebendigen und tragenden Gemeinschaft zu arbeiten, die dem Leben dient, dem eigenen Leben und unserem Leben in der Pfarrei als Gemeinschaft, die glaubt, trägt und hofft, wie es unser Motto zum Ausdruck bringt.
Ich habe das Gefühl, dass sich momentan sehr viel ändert, vor allem in der Kirche, und dass wir jetzt die noch nie dagewesene Gelegenheit haben, diese so zu gestalten, dass der Glaube als Hilfe fürs Leben neu entdeckt wird und nicht als Klotz am Bein! Als Quelle der Hoffnung in den schwierigen Zeiten, als Ermutigung gegen die Angst, die überall verbreitet wird und nicht als eine zusätzliche Belastung!
Aber ohne Schweiss, kein Preis! Wir müssen in dieser aktuellen Veränderung in der Kirche alle mitanpacken, nicht nur Bischöfe oder der Papst oder wer auch immer «da oben»! Wir, die Basis, die Pfarrei, sind jetzt dran, eine Gemeinschaft entstehen zu lassen, die wirklich, nicht nur deklarativ trägt. Das kostet Zeit und Engagement, aber es kommt uns selbst zugute. Und unseren Kindern.
Unsere Umfragen haben gezeigt, dass bei uns in Rüschlikon Vieles sehr gut läuft, aber es gibt immer Optimierungsmöglichkeiten. Und dafür braucht es Ideen, Menschen, die diese Ideen umsetzen und tragen, damit auch unsere Kinder im Glauben Hilfe fürs Leben finden und in schweren Momenten getragen sind! Unsere direkte Einflussnahme auf unsere Kinder ist zeitlich begrenzt, irgendwann wollen sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und eigene Wege gehen, wie auch wir damals, zu unserer Zeit!
Das ist ganz normal! Aber bis dahin sollten wir ihnen etwas vermitteln, was unsere Eltern uns damals vermittelt haben: Es gibt einen Gott, der dich liebt, du bist nie von allen guten Geistern verlassen, Gott gehet mit dir durch das Leben! Wenn uns das gelingt, dann haben wir unseren Kindern das Wesentlichste mit auf den Weg gegeben und selber ein ruhiges Gewissen, dass unsere Erziehung nicht nur von materialistischen Zielen geprägt war. Und das ist viel leichter, wenn viele mittragen, als wenn man sich allein abmüht.
In diesem Sinne lade ich Euch / Sie ein, sich einzubringen, nicht nur in die Pfarreiversammlung im Anschluss an die heilige Messe um 10.00 Uhr am Sonntag, 2. Februar, sondern auch in das Pfarreileben, es ist schön, erfüllt uns mit Freude, gibt eine gute Perspektive und macht auch Spass 😊
Euer Pfarrer Josip Knežević
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