Liebe Eltern, liebe Abonnenten, liebe Mitchristen,
In den vergangenen Wochen hatten wir mehrere Elternabende, wie es so üblich ist in dieser Zeit zwischen dem Schulbeginn und den Herbsferien.
Nach dem offiziellen Programm lade ich immer zum «gemütlichen» Teil ein, zu einem Bier, ein Glas Wasser oder Wein. In solchen Gesprächen in kleineren Gruppen oder Dialogen wird es deutlich: viele Eltern haben es nicht leicht, alles unter einen Hut zu bringen! Es sind so viele Termine (von den Hausaufgaben bis zum Sport, Training, Turniere), dass die Eltern viele Stunden in der Woche nur für die Kinder da sind! Eines dorthin bringen, das andere von dort abholen, es artet oft in Stress aus!
Manchmal erfahre ich vom Mobbing unter den Kindern (!!!!) und Spannungen auf dem Pausenplatz, die ich eher in einem Film über soziale Brennpunkte als bei uns in Rüschlikon vermutet hätte! Zum Teil höre ich sogar von Animositäten und Gemeinheiten unter den Kindern, die ich persönlich kenne und wo beide Seiten hier in den Unti gegangen sind oder gehen…
Das macht mir einmal mehr bewusst, wie wichtig die Erziehung der Kinder ist! Keine einfache, aber enorm wichtige Arbeit, die oft – leider – nur das berufliche im Blick hat! Das menschliche, seelische, emotionale wird oft nur vor den Karren des erwünschten beruflichen Erfolgs gespannt und von der christlichen Haltung brauche ich gar nicht zu reden, diese ist anscheinend kontraproduktiv!
Da wird von gut christlichen Eltern deutlich vermittelt: Setz dich durch! Setz die Ellenbögen ein! Lass dir das nicht gefallen! Sei stark!
Bereiten wir unsere Kinder nur zum Lebenskampf vor oder zum Lernen? Das Leben ist vielmehr als nur Arbeit und Karriere, wenn diese auch wichtig sind! Das Leben ist auch Beziehung, Kommunikation, Empathie, Freundschaft, Liebe, soziales Engagement, Freizeit, Freude und vieles mehr.
Wo bleibt das alles, wenn wir nur kleine Professoren, Doktoren und CEOs heranbilden und herandrillen wollen? Wo bleibt das Menschliche, wenn wir alles dem Fachlichen unterstellen? Sogar die Gesundheit und am Ende auch das Leben?
Ich habe auch ein interessantes Gespräch über den vorherigen Newsletter gehabt: es ist klar, dass vieles falsch läuft, aber wie kommt man da raus? Nur «Gott ins Leben zu lassen» - wie ich da suggeriere, sei zu wenig, meinte mein Gesprächspartner! Aber das zu versuchen, dazu hatte er keine Zeit, weil die Erziehung, die Arbeit und die Hobbies so viel Zeit beanspruchen…
Ich habe ihm geraten, etwas genauer zu priorisieren. Da kann man schon das eine oder das andere zurückstellen und das Leben so ordnen, dass sowohl die Erziehung als auch «den Sonntag, den Tag des Herrn, heiligen» Platz im Wochenablauf bekommen, gehen die beiden oft Hand in Hand einher. Unsere Kinder (und wir selbst natürlich auch) sind komplexe Wesen, nicht nur potenzielle Karrieremacher und Leistungserbringer! Und das Leben ist nicht nur Arbeit, sondern vor allem eine geschenkte Zeit, um uns selbst, unsere Gaben und Aufgaben zu erkennen, entfalten und daran zu wachsen! Nicht an der Hierarchieleiter, sondern als einmalige und einzigartige Person!
Unser Glaube ermutigt uns zum Wachstum, weil es bei uns einen gnädigen Gott gibt, der verzeiht und immer wieder einen Neubeginn ermöglicht. Für mich selbst und für die anderen! Unser Glaube ermutigt uns, Gott als Vater (und Mutter) zu entdecken (sehr deutlich im Vater Unser), und die Mitmenschen als Schwestern und Brüder!
Wenn wir unseren Glauben neu entdecken, dann werden viele anderen wichtigen Aufgaben leichter zu schaffen sein, nicht zuletzt auch die Erziehung unserer Kinder!
Ein herzliches Willkommen zu unseren Messen (link zu den Zeiten und Daten), analogen (Oase, Frauensache, Männertreff…) und digitalen Anlässen, an denen wir unseren Glauben, unsere Gemeinschaft und nicht zuletzt unseren Gott feiern! Willkommen!
Euer Pfarrer Josip
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