Liebe Abonnenten, liebe Mitchristen,
“Something is rotten in the state of Denmark” hat Marcello zu Horatio im Hamlet gesagt, und dieser Satz wurde oft zitiert.
Mir fällt er ein im Zusammenhang mit der gegenwärtigen, eigentlich schizophrenen Entwicklung unserer Gesellschaft;
- Die selbsternannte «letzte Generation» klebt sich an die Strassen, Autobahnen und Pisten auf den Flughäfen und nach der Aktion fliegen sie in die Ferien!
- Alle reden über die Klimaerwärmung und ihren Folgen für unsere Erde, aber niemand denkt daran, eigenen Energiefussabdruck zu verkleinern!
- Kriege werden geführt, Menschen vertrieben, Infrastruktur zerstört, aber das politische Kalkül und jeweils eigene Interessen überwiegen
- grosse Blöcke gruppieren sich neu (BRICS – Staaten sind neu auf der Weltpolitbühne), die Welt bröckelt in ihren Fundamenten aber wir kümmern uns um das Wachstum der Wirtschaft und BIP, und um die Fältchen im Gesicht…
Ja, something is rotten..
Quo vadis societas humana? – wohin steuern wir als Gesellschaft? So wie es jetzt aussieht, in unseren eigenen Untergang!
Aber was ist die Ursache dafür? Ich glaube, dass wir jetzt die Rechnung dafür bekommen, dass wir einerseits als Kirche in der Verkündigung der frohen Botschaft versagt haben, weil wir zu lange mit uns selbst beschäftigt waren, anderseits als Gesellschaft in letzten Jahrzenten Gott systematisch aus unserem Denken und Handeln ausgeschlossen haben! Es ist eine einfache Rechnung: Wenn es keinen Gott gibt, dann gibt es auch keine letztendliche Verantwortung, kein Gericht, dann ist alles erlaubt! – dieses Denken ist fatal!
Ich glaube aber, dass eine Kursänderung immer noch möglich ist: «lasst euch mit Gott versöhnen» ruft Paulus der Gemeinde in Korinth in seinem zweiten Brief (5.20). Lasst uns neu beginnen, unseren Glauben tiefer oder erst richtig kennen zu lernen! Der Glaube, unser christlicher Glaube, kann eine enorme Ressource für das eigene Leben sein! Nicht als Einschränkung des Lebens, sondern als Befreiung zum Leben! Aber dafür müssen wir unseren Glauben neu entdecken und Gott neu und bewusst in unser Denken und Handeln einzeziehen!
Es hat immer Irrungen gegeben in der Menschheitsgeschichte, aber auch Menschen, die es erkannt und geändert haben! Wenn wir wieder Gott als relevante Grösse in unser Leben einbeziehen, dann werden wir andere Wege suchen, statt noch mehr Leistungsdruck, noch mehr Rüstung, noch mehr Ausbeutung der Ressourcen, noch mehr Verschwendung, noch mehr Zerstörung der Zukunft! Es ist alles schon bekannt, es wird immer wieder ins Gedächtnis gerufen, aber wenn es uns egal ist, dann erreicht uns die Botschaft der Liebe Gottes gar nicht!
Das ist keine Angstmacherei, sondern die die Einladung, den einzigen Weg in eine gute Zukunft neu zu entdecken: lasst Euch mit Gott versöhnen! Lasst Gott in euer Leben ein, dann wird es lebenswert, schön und verantwortlich! Andernfalls bleibt «something rotten», nicht nur im Hamlet! Es ist noch nicht zu spät! Aber es braucht Einsicht und Umkehr! Wir können es! Noch!
Euer Pfarrer Josip
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