In den Texten des dritten Sonntags im Jahreskreis B (Leseordnung von diesem Jahr) hören wir über zwei Berufungsgeschichten: In der Lesung wird Jona von Gott nach Ninive geschickt, um die Menschen zur Umkehr zu rufen, im Evangelium ruft Jesus selbst zur Umkehr und beruft die ersten Jünger, Andreas, Petrus, Jakobus und Johannes.
Das Wort «Umkehr» ist nicht gerade populär, weil es die Tatsache impliziert, dass man auf dem falschen Weg ist und umkehren muss, die Berufung ist noch weniger beliebt, weil es eine Aufgabe mit sich bringt, die oft unangenehm ist: die anderen zur Umkehr zu rufen! Berufen sein, um andere zur Umkehr zu rufen, ist sicherlich eine schwierige Kombination. Dennoch ruft Gott nicht nur Jonas und später die Apostel, sondern immer wieder Menschen zu dieser schwierigen Arbeit. Auch heute und bei uns. Das Christsein ist eine Berufung, das geht manchmal verloren! Christen sind schon vom Namen her berufen: «christein» ist Griechisch und bedeutet «salben»! Christen sind die Gesalbten, die zu einer besonderen Aufgabe Auserwählten und Berufenen! Wichtig ist nur, dass wir die anderen nicht von oben herab zur Umkehr rufen oder selbst keine Ahnung von der Materie haben: wenn Jemand alles richtig zu machen meint, nie umkehren muss, dann weiss diese Person auch nicht, wie schwer die Umkehr ist! Und es ist kein einmaliges Ereignis, sondern mehr eine Grundhaltung: ich überblicke mein Denken, Reden und Handeln und korrigiere den falschen Kurs, wenn er falsch ist, dann kehre ich um!
Viele Menschen sind dankbar, wenn man sie auf die eigenen Fehler aufmerksam macht, aber der Ton macht die Musik und auf das Wie kommt es an! Ich wünsche uns die Weisheit, reflektiert zu leben. Und Mut, unsere Berufung ernst zu nehmen, damit wir uns optimieren (nicht nur unsere Muskeln, sondern unseren Geist und Seele auch) und anderen dabei helfen können, besser zu werden! Dann haben wir Jesus verstanden, dann arbeiten wir mit Gott an einer besseren Welt, beginnend von sich selbst! In diesem Sinne: gute Besserung! 😊
Euer Pfarrer Josip
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